Häufige Fragen zum Thema

Ungewollte Kinderlosigkeit - Kinderwunsch

 

  1. Was hat die Psyche mit meinem Kinderwunsch zu tun? Ich will doch nur ein Kind haben, ich bin doch nicht krank! Bin ich nicht normal? Bin ich daran schuld, dass wir keine Kinder bekommen?
  2. Was passiert, wenn ich nie schwanger werde?

  3. Sind die anderen Frauen, die normal schwanger werden, seelisch gesünder als ich?

  4. Bei uns ist eine organische Ursache festgestellt worden. Was sollen mir/uns dann Gespräche bringen?
  5. Warum gerade ich? Wie kann ich mit meiner Wut fertig werden?


 
Die Fruchtbarkeit sitzt nicht allein im Unterleib, sondern sie wird von dem ganzen Menschen, der aus Körper, Geist und Seele besteht, beeinflusst. Manchmal können diese verschiedenen Instanzen gegeneinander arbeiten, ohne dass der eine Teil weiß, was der andere will, oder wer die Kontrolle hat. Niemand ist schuld an seinen körperlichen Reaktionen, sie geschehen einfach. So rast der Puls, wenn wir Angst haben, oder die Tränen fließen, wenn wir Trauer oder Schmerz empfinden, ohne dass wir das stoppen können.
Warum der unerfüllte Kinderwunsch gerade ein bestimmtes Paar betrifft, wissen  wir oft  nicht und werden es auch nicht erfahren. Es wird oft ein Geheimnis bleiben. Wir wissen lediglich, dass es seelische Konflikte gibt, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Umgekehrt kann das wichtige Zusammenspiel von Körper und Seele die Fruchtbarkeit auch positiv beeinflussen. So können  Ruhephasen und Stressabbau sowie ein harmonisches Miteinander in der Partnerschaft eine Schwangerschaft wahrscheinlicher machen.
Ebenso wie die Schwangerschaft ist auch die Unfruchtbarkeit, die oft nur vorübergehender Natur ist, nicht primär als eine Krankheit anzusehen. Sie ist aber eine große Einschränkung der Lebensmöglichkeiten, der Ziele und Wünsche sowie der persönlichen Freiheit, sich das Leben mit oder ohne Kinder zu gestalten.
In einer psychotherapeutischen Behandlung können wir den Versuch wagen, ein wenig Licht in den verborgenen Teil unserer Seele zu werfen und dadurch dem Einzelnen zu helfen, zur Klarheit seines Denkens und Fühlens zu finden. Ungeklärte Konflikte und Blockaden können erkannt und gelöst werden, um dadurch den Weg zu einem eigenen Kind frei zu machen.
Heutzutage gibt es bei körperlichen Störungen der Fruchtbarkeit die Möglichkeit, ein Kind durch Befruchtung außerhalb des Mutterleibes in einer Kinderwunschpraxis zu zeugen. Diese sogenannte medizinisch assistierte Befruchtung war eine bis vor 30 Jahren völlig undenkbare Methode, Kinder zur Welt zu bringen. Jedoch widerspricht diese Art der Kindszeugung unserem angeborenen Konzept von Schwangerschaft durch Sexualität und kann daher die weibliche Fähigkeit, ein Kind zu empfangen, stören. Weil die technische Zeugung Körper und Seele  voneinander trennt, ist eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll und hilfreich. Diese kann das körperliche Geschehen unterstützen und die Chancen für den Nachwuchs erhöhen. Eine sorgfältige seelische Begleitung  während dieser schweren Zeit kann die unausweichlichen Strapazen der medizinisch assistierten Befruchtung lindern und erleichtern.
Paare mit oder ohne Kinder unterscheiden sich nicht in ihrer körperlichen oder seelischen Gesundheit. Bei Betroffenen, die trotz längerer Behandlung kein Kind bekommen, können vergangene Verletzungen vorliegen, die u.U. ein Hindernis für eine Schwangerschaft darstellen.
Ein langjähriger unerfüllter Kinderwunsch trotz aller Bemühungen und den damit verbundenen Einschränkungen ist ein schwerer Schicksalsschlag, der durchaus Wut erzeugen kann. Wut ist eine natürliche Folge einer Frustration und kein Zeichen eines schlechten Charakters. Oft muss man dann mutig genug sein, die dahinter liegende Trauer zuzulassen.
Bitte denken Sie nicht vor einer neuen Behandlung an die Möglichkeit des Scheiterns. Das ist ungerecht dem potentiellen Kind gegenüber und kann einer Schwangerschaft im Wege stehen. Trauer, Zweifel und Pessimismus wirken hemmend auf Körper, Geist und Seele. Wenn Sie endgültig vom Kinderwunsch Abschied nehmen müssen oder wollen, ist für solche Gefühle immer noch Platz und Zeit genug.